Wie Sie Ihr Google Ads-Budget effektiv auf verschiedene Kampagnen verteilen

Aktualisiert am 16. Dezember 2024

von Emilian Buza

 

23. Oktober 2000: Google startet AdWords mit gerade mal 350 Werbekunden.

Die Regeln sind simpel: Wer am meisten bietet, landet ganz oben. Das Budget? Ein paar Cent pro Klick, gleichmäßig verteilt auf eine Handvoll Keywords.

Die einzige „Optimierung“ bestand darin, mehr Geld einzuzahlen, wenn das Budget aufgebraucht war.

Fast 25 Jahre später hat sich die Welt des Paid Marketing radikal verändert. Aus AdWords wurde Google Ads. Aus 350 Werbekunden wurden Millionen. Aus simplen Textanzeigen wurde ein komplexes System aus Search Ads, Display Ads, Video Ads und Performance Max Kampagnen.

Die zentrale Herausforderung für jeden Advertiser: Wie verteile ich mein Budget optimal zwischen all diesen Optionen?

Die Zeiten der einfachen Werbeschaltung sind endgültig vorbei. Täglich entstehen neue Daten, die eine Anpassung erfordern. Stündlich verändern sich Conversion-Rates und CPCs. Machine Learning Algorithmen optimieren Gebote in Echtzeit.

Wer heute erfolgreich sein will, braucht mehr als starre Verteilungsregeln oder Bauchgefühl. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie in diesem komplexen Umfeld die richtigen Entscheidungen treffen. Welche Metriken wirklich relevant sind für Ihre Budgetverteilung. Und wie Sie systematisch die Performance Ihres gesamten Accounts steigern.

Warum ist die Budgetverteilung wichtig?

Die Budgetverteilung ist einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg Ihrer Google Ads-Kampagnen. Sie entscheidet darüber, wie effektiv Sie Ihre Ressourcen einsetzen und welche Ergebnisse Sie damit erzielen. Doch warum genau ist sie so entscheidend?

  1. Maximierung des ROI
    Wenn ich mein Budget gezielt auf die am besten performenden Kampagnen verteile, kann ich meinen Return on Investment (ROI) deutlich steigern.
  2. Vermeidung von Budgetverschwendung
    Wer sein Budget ohne klare Strategie verteilt, läuft Gefahr, zu viel in Kampagnen mit schwacher Performance zu investieren.
  3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
    Ein durchdachter Budgetplan lässt mir genügend Spielraum, um auf Marktveränderungen oder schwankende Kampagnenleistungen schnell zu reagieren.
  4. Bessere Kontrolle über die Kampagnenperformance
    Eine gezielte Budgetzuweisung ermöglicht es mir, die Performance jeder Kampagne im Auge zu behalten und rechtzeitig zu optimieren.

Schritt 1: Definieren Sie Ihre Ziele

Bevor ich mein Budget verteile, lege ich meine Ziele fest. Nur wer genau weiß, was er mit seinen Google Ads-Kampagnen erreichen will, kann sein Budget sinnvoll einsetzen. Hier einige Beispiele:

  1. Steigerung der Markenbekanntheit
    Bei diesem Ziel setze ich stärker auf Reichweite. Deshalb fließt mehr Budget in Display-Kampagnen oder Video-Kampagnen auf YouTube, um möglichst viele potenzielle Kunden zu erreichen.
  2. Generierung von Leads oder Conversions
    Wenn ich Leads oder Abschlüsse (z. B. Verkäufe) erzielen möchte, konzentriere ich mich auf Suchkampagnen und Remarketing-Kampagnen. Diese eignen sich besonders gut für eine direkte Conversion-Generierung.
  3. Förderung von App-Installationen
    Wer vor allem App-Downloads steigern will, sollte vermehrt in App-Kampagnen und Universal App-Kampagnen investieren.

Indem ich vorab klar definiere, welches Hauptziel ich verfolge, kann ich mein Budget dort einsetzen, wo es den größten Effekt auf meine unternehmerischen Ziele hat.

Schritt 2: Analysieren Sie die Performance Ihrer Kampagnen

Sobald meine Ziele feststehen, untersuche ich, wie meine aktuellen Kampagnen eigentlich laufen. Denn ohne solide Datenbasis kann ich mein Budget nicht effektiv neu verteilen. Diese Metriken sind besonders wichtig:

  1. Conversion-Rate
    Sie verrät mir, wie viele Nutzer die von mir gewünschte Aktion ausführen, zum Beispiel einen Kauf tätigen oder ein Formular ausfüllen.
  2. Kosten pro Conversion (CPA)
    Der CPA zeigt an, wie viel Geld ich in eine einzelne Conversion investiere. Ich achte darauf, dass dieser Wert in einem wirtschaftlichen Rahmen bleibt.
  3. Click-Through-Rate (CTR)
    Anhand der CTR erkenne ich, wie ansprechend und relevant meine Anzeigen für die Zielgruppe sind. Eine hohe CTR ist meist ein Indikator für erfolgreiche Anzeigen.
  4. Return on Ad Spend (ROAS)
    Der ROAS gibt Auskunft darüber, wie viel Umsatz jeder eingesetzte Euro generiert. Eine Kampagne mit hohem ROAS ist profitabel und sollte daher Priorität erhalten.
  5. Quality Score
    Google bewertet die Qualität meiner Keywords, Anzeigen und Landing Pages. Ein hoher Quality Score zahlt sich in Form niedrigerer Kosten pro Klick (CPC) und besserer Anzeigenpositionen aus.

Schritt 3: Priorisieren Sie Ihre Kampagnen

Basierend auf den ermittelten Leistungswerten priorisiere ich meine Kampagnen. So stelle ich sicher, dass meine Investitionen hauptsächlich dorthin fließen, wo sie am meisten bringen. Meine Vorgehensweise:

  1. High-Performance-Kampagnen
    Kampagnen mit hoher Conversion-Rate, niedrigem CPA und hohem ROAS sind meine Top-Kandidaten. Sie bekommen den größten Teil des Budgets.
  2. Potenzielle High-Performance-Kampagnen
    Kampagnen mit guten Ansätzen, die aber noch ausbaufähig sind, sollten ebenfalls mehr Budget erhalten. Oft lassen sich bereits vielversprechende Ergebnisse durch gezieltes Finetuning weiter verbessern.
  3. Low-Performance-Kampagnen
    Kampagnen mit schwacher Performance – zum Beispiel niedrige Conversion-Rate, hoher CPA oder niedriger ROAS – werden zunächst heruntergestuft oder pausiert. Danach kann ich sie optimieren und gegebenenfalls wieder hochfahren.

Schritt 4: Verteilen Sie Ihr Budget strategisch

Habe ich meine Kampagnen priorisiert, geht es darum, das gesamte Budget in einem sinnvollen Verhältnis aufzuteilen. Dabei gehe ich in vier Schritten vor:

  1. Festlegung des Gesamtbudgets
    Zuerst definiere ich mein verfügbares monatliches oder tägliches Budget. Das ist der Rahmen, in dem ich mich bewege.
  2. Budgetzuweisung basierend auf den Zielen
    Dann investiere ich mehr in die Kampagnen, die mich meinen Zielen näherbringen. Wollen Sie beispielsweise Conversions steigern, sollten Suchkampagnen und Remarketing-Kampagnen großzügiger bedacht werden.
  3. Budgetzuweisung basierend auf der Performance
    Innerhalb der einzelnen Kampagnentypen fließt das Budget zu den besten Performern. High-Performance-Kampagnen bekommen das meiste Geld, potenzielle High-Performer etwas weniger und Low-Performer nur ein Minimalbudget oder werden pausiert.
  4. Budgetpuffer für Tests und Optimierungen
    Ich behalte immer einen Teil des Budgets frei, um neue Strategien, Keywords oder Anzeigen auszuprobieren. Nur so kann ich dauerhaft lernen und mich an Marktveränderungen anpassen.

Schritt 5: Überwachen und optimieren Sie Ihre Kampagnen

Die Verteilung des Budgets ist kein einmaliger Akt, sondern ein dynamischer Prozess. Sobald die Gelder zugewiesen sind, prüfe ich regelmäßig, ob alles nach Plan läuft:

  1. Regelmäßige Performance-Analyse
    Wöchentlich oder monatlich kontrolliere ich, ob meine Kampagnen die gesteckten Ziele erreichen. Zeigen sich Verschlechterungen, handle ich sofort.
  2. Anpassung des Budgets
    Erhöht sich beispielsweise der CPA in einer einst profitablen Kampagne, reduziere ich das Budget oder optimiere die Kampagne. Umgekehrt bekommen erfolgreiche Kampagnen mehr Geld.
  3. Testen neuer Strategien
    Stillstand ist im Online-Marketing gefährlich. Deshalb probiere ich regelmäßig neue Anzeigentypen, Zielgruppen oder Keywords aus, um die Performance dauerhaft hochzuhalten.
  4. Nutzung von Automatisierungstools
    Tools wie Smart Bidding oder automatische Regeln können viel Arbeit abnehmen und helfen, Gebote in Echtzeit anzupassen. Das steigert die Effizienz und spart Zeit.

Meine besten Tipps für die Budgetverteilung

  1. Beginnen Sie mit einem Testbudget
    Neue Kampagnen sind immer ein Risiko. Ein kleines Anfangsbudget reicht, um erste Erkenntnisse zu gewinnen, bevor Sie stärker investieren.
  2. Nutzen Sie die 80/20-Regel
    Oft stammen 80 % der Conversions aus 20 % der Kampagnen. Genau diese Top-Kampagnen sollten den Großteil Ihres Budgets erhalten.
  3. Beachten Sie saisonale Schwankungen
    Manche Produkte oder Dienstleistungen laufen zu bestimmten Zeiten des Jahres besser. Ich passe mein Budget daher gezielt an Hochphasen wie Weihnachten oder Black Friday an.
  4. In Remarketing investieren
    Remarketing-Kampagnen haben oft eine höhere Conversion-Rate, weil sie Nutzer ansprechen, die bereits Interesse gezeigt haben. Deshalb empfehle ich, dafür ein eigenes Budget zu reservieren.
  5. Bleiben Sie flexibel
    Die digitale Welt ändert sich schnell. Wer sich nicht regelmäßig anpasst, fällt zurück. Überarbeiten Sie daher Ihre Budgetstrategie laufend und testen Sie neue Ansätze.

Beispiel für die Budgetverteilung in der Praxis

Zum Schluss ein konkretes Beispiel, wie eine strategische Budgetzuweisung aussehen kann. Nehmen wir an, Sie verfügen über ein monatliches Budget von 10.000 € und haben vier verschiedene Kampagnen:

  1. Suchkampagne 1: High-Performance-Kampagne mit hoher Conversion-Rate und niedrigem CPA
  2. Suchkampagne 2: Vielversprechende Kampagne mit positivem Trend
  3. Display-Kampagne: Schwache Performance, niedrige Conversion-Rate, hoher CPA
  4. Remarketing-Kampagne: High-Performance-Kampagne mit sehr guter Conversion-Rate

Schritt 1: Priorisierung

  • High-Performance: Suchkampagne 1, Remarketing-Kampagne
  • Potenzieller High-Performer: Suchkampagne 2
  • Low-Performer: Display-Kampagne

Schritt 2: Budgetverteilung

  • Suchkampagne 1: 4.000 €
  • Remarketing-Kampagne: 3.000 €
  • Suchkampagne 2: 2.000 €
  • Display-Kampagne: 1.000 €

Schritt 3: Überwachung und Optimierung
Regelmäßige Kontrollen zeigen, ob das Budget weiterhin optimal verteilt ist. Bei Bedarf justieren Sie Ihr Budget laufend, um das Maximum herauszuholen.

Die ultimative Evolution der Budgetverteilung

Was vor 25 Jahren mit simplen Cent-Beträgen und händischen Anpassungen begann, hat sich zu einer Wissenschaft entwickelt. Die Grundfrage ist geblieben – „Wo investiere ich mein Geld?“ – aber die Antworten sind heute komplexer und präziser zugleich.

Google Ads ist erwachsen geworden. Die Zeiten, in denen man einfach mehr Geld einzahlte, wenn das Budget leer war, sind vorbei. Heute entscheidet nicht die Größe des Budgets über den Erfolg, sondern die Intelligenz seiner Verteilung. Die Tools sind mächtiger als je zuvor. Die Daten detaillierter als jemals zuvor.

Die Optimierungsmöglichkeiten umfangreicher als die ersten AdWords-Pioniere sich je hätten träumen lassen. Wer diese Werkzeuge beherrscht und systematisch einsetzt, kann auch heute noch – oder gerade heute – entscheidende Wettbewerbsvorteile erzielen. Der größte Unterschied zu den Anfangstagen von AdWords? Nicht mehr der Werber mit dem dicksten Budget gewinnt, sondern der mit der klügsten Strategie. Emilian Buza

Über den Autor

Mein Name ist Emilian Buza. Ich bin Suchmaschinen-Marketing-Spezialist und habe in 16 Jahren zahlreiche Google Ads und SEO-Projekte betreuen dürfen. In meinem Blog teile ich meine Tipps rund um das Thema SEA und SEO. Falls Sie Fragen haben, erreichen Sie mich unter mail@emilianbuza.de

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